F+U Fachforum Pflege 2022: Pflege neu denken - Zukunft Pflege gestalten

Wie kann der Pflegeexodus aufgehalten werden? Wie gelingt es, den Pflegeberuf attraktiver zu machen, sodass die Pflegekräfte wieder gerne zur Arbeit gehen? 

Diese Themen diskutierte die AK-Wiso beim Fachforum "Pflege neu denken - Zukunft Pflege gestalten" am 14.10.22 gemeinsam mit Pflegefachkräften in 4 Workshops. 
Fast 80 Teilnehmer*innen haben gemeinsam Lösungsansätze entwickelt und sie einem Gremium von Vertreter*innen der Pflegeinteressen präsentiert. In der anschließenden Podiumsdiskussion ging es ebenfalls um die Frage, wie die Rahmenbedingungen so gestaltet werden können, damit die Pflegefachkräfte wieder gerne zur Arbeit gehen und der Pflegeberuf wieder attraktiv wird.

Mit dabei bei der Podiumsdiskussion in der Aula des F+U Campus waren Jochen Haußmann, gesundheitspolitischer Sprecher der FDP im Landtag Baden-Württemberg, Dr. Markus Mai, Präsident der Pflegekammer Rheinland-Pfalz, Susanne Scheck, Vorsitzende des Pflegerates Baden-Württemberg, Andrea Kiefer, Vorstandsmitglied im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe sowie Alexander Bluhm als Vertreter der Pflegegewerkschaft Bochumer Bund.

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Ergebnisse der Workshops und der Podiumsdiskussion

Das größte Anliegen der Pflegekräfte ist, dass die Politik ihre Belange mehr wahrnimmt. Viele gutgemeinte Gesetze sind aus Sicht der Teilnehmenden in der Praxis schwer umsetzbar und belastend. Überregulation und enge bürokratische Vorgaben erschweren den Arbeitsalltag der Pflege weiterhin. Der dringende Appell an die Gesundheitspolitik ist daher, Pflegefachkräfte in politische Entscheidungsprozesse mehr mit einzubeziehen. Damit die Stimme der Pflege bei der Politik hier Gehör findet braucht es starke Pflegeverbände und eine Pflegekammer. Während Rheinland-Pfalz eine Pflegekammer hat, sind die Anforderungen für die Gründung der Pflegekammer Baden-Württemberg aus Sicht der beteiligten Pflegefachkräfte seitens der Landespolitik sehr hoch gesetzt. Gleichzeitig stehen zu wenig Gelder für das Vorhaben zur Verfügung.

Der wichtigste Hebel, um den Pflegeexodus umzukehren, ist es Zeit, für die ganzheitliche Pflege zu ermöglichen. Auch hier ist die Politik gefordert, passende Rahmenbedingungen zu schaffen. Hierzu gehört auch, dass Pflegekräfte in ihrer Kompetenz gestärkt werden und mehr Befugnisse übertragen bekommen. Was Pflegefachkräfte dürfen, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Das führt im Dreiländer-Eck der Metropolregion Rhein-Neckar besonders zu Unverständnis. Bundeseinheitliche Vorgaben statt Kleinstaaterei steht daher ebenfalls auf der Wunschliste der Pflege ganz oben. Doch auch die Pflegeunternehmen selbst können durch eine wertschätzende und partizipative Führungskultur die Zufriedenheit der Pflegenden erhöhen. Dies gelingt durch gute Fort- und Weiterbildungen für die Pflegefachkräfte wie auch für die Führungskräfte in der Pflege.