Experteninterview

Palliative Care im Hospiz – worum geht es bei Palliativpflege im Hospiz?

Manuel Kahl ist Pflegedienstleiter im Hospiz Louise in Heidelberg.

Als Dozent vermittelt er in unserer Palliative Care-Weiterbildung wichtiges Praxiswissen an die Pflegefachkräfte, die sich auf Palliativpflege spezialisieren wollen.

In dem Interview beantwortet er Fragen zu Palliative Care in Hospizen.

Herr Kahl, warum ist Palliative Care im Hospiz wichtig?  

Palliative Care vermittelt eine bestimmte Haltung den sterbenden Menschen gegenüber, die ermöglicht, auf die Bedürfnisse in dieser schweren Lebensphase einzugehen. Diese Haltung ist für alle unsere Mitarbeitenden wichtig.

Die Palliative Care-Fachkräfte brauchen dieses Verständnis und die Haltung natürlich besonders. Zusätzlich brauchen sie die Fachkompetenz, um unsere Gäste durch pflegerische Maßnahmen zu begleiten und zu unterstützen.

Gemeinsam mit dem therapeutischen Team sorgen die Palliativ-Pflegekräfte dafür, dass belastende Symptome gelindert und die Gäste in ihrer letzten Lebensphase soweit wie möglich unterstützt werden. 

Welches Wissen von Palliative Care brauchen Mitarbeitende in Hospizen?

Eine wichtige Basis der Palliativpflege im Hospiz ist wie gesagt die generelle Haltung gegenüber Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Des Weiteren sind fundierte Kenntnisse im Bereich der Symptomkontrolle sehr wichtig. Hier geht es zum Beispiel um die Linderung von Schmerzen, Luftnot Übelkeit oder Erbrechen.

Darüber hinaus braucht eine Palliative Care-Fachkraft einen Werkzeugkoffer mit Gesprächstechniken. Es geht dabei um kommunikative Werkzeuge, die es ermöglichen, sowohl den Sterbenden und schwerstkranken Menschen wie auch ihre An- und Zugehörigen mit Gesprächen zu unterstützen und ihnen beizustehen. Gespräche sind ein ganz wichtiger Bestandteil der Begleitung von Menschen, die mit ihrem Tod konfrontiert sind. 

 

Was reizt Sie persönlich an dem Thema Palliative Care besonders? Warum haben Sie sich für die Hospizarbeit entschieden?

Die Versorgung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase stellt immer eine besondere Ausnahmesituation dar. Mich reizt dabei, dass ich hier immer Grenzen spüre. Und natürlich ist es eine sehr sinnstiftende Aufgabe.

Somit muss ich mich am Ende meines Arbeitstages niemals fragen, ob ich heute etwas Sinnvolles getan habe. Außerdem ist es für mich wichtig, auch außerhalb meiner Arbeit im Hospiz, den Hospizgedanken und den Gedanken von Palliative Care zu verbreiten. Hierzu gehört zum Beispiel meine Tätigkeit als Dozent für Palliative Care hier bei der AK-Wiso.

Welche Themen vermitteln Sie hier für die Praxis der Palliative Care?

Mein Schwerpunkt liegt besonders auf der Vermittlung des Praxiswissens, das für die Palliativpflege wichtig ist. Hier hilft mir meine langjährige Erfahrung in der Hospizarbeit.

Diesen Erfahrungsschatz gebe ich sehr gerne an die zukünftigen Pallativ-Pflegekräfte weiter. Deshalb decke ich Themenschwerpunkte ab, bei denen es viel um die Symptomkontrolle bei sterbenden Menschen geht und wie hier durch pflegerische Maßnahmen eine Linderung erfolgen kann.

In meinem Unterricht vermittle ich deshalb Inhalte, mit denen es als Pflegefachkraft möglich ist, auf Symptomatik wie Schmerzen, Luftnot, Übelkeit oder andere schwerwiegende Symptome wie Blutungen oder auch Darmverschluss einzugehen. Mir ist es dabei auch wichtig, dass bei aller Schwere der Themen Humor und der offene Austausch nicht zu kurz kommt.

Manuel Kahl 

Pflegedienstleitung im Hospiz, Exam. Gesundheits- und Krankenpfleger

Qualifikationen / berufl. Hintergrund:

  • Aktuell: Gesundheits- und Sozialmanagement (B.A.)
  • Palliative-Care-Fachkraft
  • Erfahrungen in der SAPV, Anästhesie und Geriatrie
  • Kursleiter für Letzte Hilfe

Experte für:

  • Palliative Care und Sterbebegleitung

Dozent in den Weiterbildungen:

Palliative Care und Schmerzmanagement