Weiterbildung Palliative Care (Palliativpflege) - DGP-zertifiziert
Die Weiterbildung Palliative Care greift die zentralen Fragen und Probleme der Palliativpflege auf und vermittelt Einsichten, Standpunkte sowie die entsprechenden sozialen, fachlichen und methodischen Kompetenzen.
Palliative Care geht über den Kurs Sterbebegleiter hinaus, es ist vielmehr ein umfassendes Konzept für die Pflege und Betreuung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase und der Begleitung ihrer Angehörigen. Ziel ist es, durch die Linderung belastender Symptome und die professionelle Begleitung, die Lebensqualität bestmöglich zu sichern. Hierin liegt das Tätigkeitsfeld der Palliativpflege im Pflegeheim, im ambulant Dienst und im Hospiz.
Für Pflegekräfte ist durch die zunehmende Relevanz der Palliativpflege ein bedeutendes Tätigkeitsfeld mit neuen Aufgaben und Schwerpunkten entstanden. Im Mittelpunkt der Palliative Care Weiterbildung steht die Entwicklung eines individuellen, auf die Betroffenen ausgerichteten Pflege- und Betreuungskonzepts. In der Fortbildung lernen Teilnehmer*innen diesen Aufgaben gerecht zu werden.
Die Palliative Care Weiterbildung auf einen Blick
Art des Unterrichts
Berufsbegleitend
1 Blockwoche pro Monat
Mo - Fr von 08:15 Uhr bis 15:30 Uhr
Theorie & Praktikum
Der Lehrgang umfasst 160 Theoriestunden inkl. Abschlussprüfung.
Eine Hospitation von 40 Stunden wird empfohlen.
Abschluss & Zertifikat
Der Lehrgang ist zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin. Kursleitung: Cornelia Hlawatsch
Nach Abschluss der Fortbildung Palliativpflege / Palliative Care erhalten die Teilnehmer*innen ein ausführliches Zertifikat mit Lehrgangsinhalten und Stundenumfang entsprechend dem Curriculum der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin.
►Start: 23.09.2024
►Ende: 21.03.2025
Preis
1.790 Euro, Ratenzahlung möglich
Ort
Heidelberg
Für wen ist die Weiterbildung Palliative Care geeignet?
Die Zielgruppe der Weiterbildung Palliativpflege sind Pflegefachkräfte der Krankenpflege und Altenpflege, die sich zusätzlich spezialisieren möchten.
Typische Einsatzgebiete sind Palliativstationen in Krankenhäusern, Hospize, SAPV-Teams, ambulante Pflegedienste sowie Pflegeheime, in denen Menschen in ihrer letzten Lebensphase betreut und begleitet werden.
Worum geht es genau bei der Palliativpflege?
Im Mittelpunkt von Palliative Care steht die ganzheitliche professionelle Pflege und Betreuung von Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Neben den Palliativpatienten selbst werden auch An- und Zugehörige unterstützt und begleitet. Durch die professionelle pflegerische Begleitung werden belastende Symptome gelindert und es wird die bestmögliche Lebensqualität von Palliativpatienten gesichert. Viele Aspekte der Palliativpflege sind auch schon in früheren Stadien einer Krankheit, etwa in Verbindung mit einer Krebstherapie anwendbar.
Die Weiterbildung vermittelt die erforderlichen Kompetenzen, um ein individuelles, auf Palliativpatienten ausgerichtetes Pflege- und Betreuungskonzept zu entwickeln und anzuwenden. Dafür greift die Fortbildung zentrale Fragen und Probleme der palliativen Pflege auf und vermittelt die entsprechenden sozialen, fachlichen und methodischen Kompetenzen, um eine professionelle Palliativpflege zu planen, durchzuführen und zu evaluieren.
Diese Kompetenzen erlangen unsere Teilnehmer*innen im Kurs
- Menschen dabei zu unterstützen, so aktiv und selbstbestimmt wie möglich bis zu ihrem Tod zu leben,
- dafür Schmerzen und andere belastende Symptome pflegerisch zu lindern.
- Auch psychologische, religiöse und spirituelle Aspekte und Fragen in der Pflege von Menschen in der letzten Lebensphase zu berücksichtigen.
- Gemeinsam mit einem interdisziplinären Therapeutenteam die Betreuung und Versorgung der Menschen entsprechend ihren individuellen Bedürfnissen zu ermöglichen und zu koordinieren.
- die betroffenen Familien sowie An- und Zugehörige zu beraten und zu begleiten.
Eine abgeschlossene Weiterbildung Palliative Care auf der Grundlage des Basiscurriculums Palliative Care ist Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung und ist im Rahmen der Qualitätssicherung nach § 39a SGB V und § 37b SGB V gesetzlich vorgeschrieben
Inhaltliche Schwerpunkte der Weiterbildung
- Einführung in Palliative Care
- Organisationsformen von Palliative Care und Hospiz
- Spezialisierte ambulante Palliativversorgung
- Expertenstandard Schmerz in der Pflege
- Medikamentöse Schmerztherapie
- Pflegerische Interventionen zur Schmerzreduktion im palliativen Kontext
- Schmerzdimensionen im Alter
- Palliative Symptomkontrolle
- Aroma-Praxis
- Qualitative und quantitative Bewusstseinsstörung
- Psychosoziale Aspekte der Pflege
- Psychosoziale Beratung und Begleitung
- Pharmakologie
- Sterbe- und Trauerprozess
- Ethische und rechtliche Aspekte
- Teamarbeit und Selbstpflege
- Pflegeberatung und Palliativkonzeption
Zulassungsvoraussetzungen zur Fortbildung
- Staatlich anerkannte*r Altenpfleger*in
- Staatlich anerkannte*r Gesundheits- und Krankenpfleger*in
- Staatlich anerkannte*r Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*in
Bei einer anderen Qualifikation entscheidet der Weiterbildungsträger auf Antrag.
Rechtliche Grundlagen
Die Weiterbildung Palliative Care basiert auf dem Basiscurriculum Palliative Care für Pflegende, unterstützt durch den Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verband e.V., die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, und der Deutschen Krebshilfe. Der Kurs Palliativpflege / Palliative Care erfüllt die Qualitätssicherung nach § 39a SGBV.
Die Absolvierung der Weiterbildung Palliative Care auf der Grundlage dieses Curriculums ist mittlerweile Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung und ist im Rahmen der Qualitätssicherung nach § 39a SGBV und § 37a SGBV gesetzlich vorgeschrieben.
Wie erfolgt die Prüfung und welchen Abschluss erreicht man?
Für die Abschlussprüfung der Palliative-Care-Weiterbildung wählen die Teilnehmer*innen zunächst selbst eine Theorie bzw. ein Konzept der Palliativpflege aus.
Sie bereiten dann einen entsprechenden Vortrag vor und stellen dar, wie sie diese Methode an einem Fallbeispiel anwenden wollen. Der Prüfungsausschuss stellt nach der Präsentation des Fallbeispiels Fragen zu der pflegerischen Vorgehensweise.
Nach Abschluss der Fortbildung erhalten die Teilnehmer*innen ein ausführliches Zertifikat, das die Lehrgangsinhalte und den Stundenumfang enthält.
Voraussetzung dafür ist die regelmäßige und aktive Teilnahme an den einzelnen Weiterbildungsabschnitten (maximal 15% Fehlzeit) sowie die erfolgreich bestandene Abschlussprüfung.
So können Sie sich bewerben
- ausgefüllter Teilnahmevertrag (diesen erhalten Sie zusammen mit dem Informationsmaterial zum Kurs zugesandt, alternativ können Sie den Teilnahmevertrag herunterladen)
- Kopie Examenszeugnis
- Kopie Berufsurkunde
- Bei Namensänderung einen entsprechenden Nachweis
Erfahrungen unserer Teilnehmer zum Kurs
Sabine Hübner, Caritas Speyer
„Ich habe in einem kurzen Zeitrahmen sehr viel über palliative Erkrankungen und Krankheitsbilder erfahren.
Die Weiterbildung hat mir geholfen, noch mehr Verständnis für die Situation der Zu- und Angehörigen und für ihre Anliegen zu bekommen.”
Das Video wird erst nach dem Klick auf das Youtube-Symbol geladen und abgespielt. Dazu baut ihr Browser eine direkte Verbindung zu den Youtube-Servern auf. Mehr Informationen entnehmen Sie unserer Datenschutzerklärung.
Praxisorientierter Unterricht
Liebe in der Altenpflege – Zuneigung, Wärme und Herzlichkeit zeigen und durch Berührungen vermitteln. Das kostet so wenig und bringt so viel Lebensfreude. Liebe macht das Leben lebenswert. Das ist das große Herzensthema von Melanie Deigner. Sie macht die Weiterbildung zur Pflegedienstleitung an der F+U Akademie für Wirtschafts- und Sozialmanagement. Bei den Übungen im Unterricht „Präsentationstechniken“ hat sie das Thema so engagiert vorgetragen, dass wir ihr Video zu mehr Liebe im Pflegealltag allen unseren Teilnehmer/innen, allen Pflegefachkräften und allen Führungskräften in der Pflege gerne zur Verfügung stellen wollen.
Kontakt & Anfrage zur Weiterbildung Palliative Care / Palliativpflege
Wichtig: Falls wir Sie auch über Unterkunfts- oder gegebene Fördermöglichkeiten informieren sollen, bitten wir Sie im Textfeld Ihre Postleitzahl einzufügen.
Sie haben Fragen zur Weiterbildung, wünschen unser kostenloses Infomaterial oder möchten direkt eine Anfrage zur Kursanmeldung stellen?
Wir freuen uns auf Ihre Anfrage und werden diese schnellstmöglich beantworten!
Rund um die Palliativpflege tauchen immer wieder zahlreiche Fragen auf. Manuela Obierai hat selbst lange in der Palliativpflege gearbeitet.
Als Kursleitung unserer Weiterbildung „Palliative Care“ und Palliative Care-Expertin beantwortet sie die häufigsten Fragen und erklärt die Grundbegriffe der Palliativpflege:
Wann ist jemand palliativ? Wann gilt jemand als palliativ?
Als palliativ werden Menschen bezeichnet, deren Erkrankung von den behandelten Ärzten als nicht mehr heilbar prognostiziert wird. Man spricht hier auch von Menschen mit lebensbegrenzenden Erkrankungen. Als palliativ gelten also schwerstkranke und sterbende Menschen jeglichen Alters.
Wann kommt Palliativmedizin zum Einsatz?
Wenn es grundsätzlich aus ärztlicher Sicht keine Heilungsmöglichkeit mehr gibt. Palliativmedizin wird dann eingesetzt, wenn es um die Linderung palliativer Leiden geht. Ziel ist dabei immer, durch Schmerzlinderung und Symptomkontrolle möglichst viel Lebensqualität zu erhalten und ein würdevolles Sterben zu ermöglichen.
Was versteht man unter Palliative Care?
Die gängige Definition von Palliative Care stammt von der WHO. Die WHO definiert Palliative Care als „einen Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, welche mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen. Dies geschieht durch Vorbeugen und Lindern von Leiden durch frühzeitige Erkennung, sorgfältige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen Problemen körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art“.
Im Mittelpunkt von Palliative Care stehen die Bedürfnisse und die Rechte der Menschen, die in absehbarer Zeit sterben sowie ihre Nahestehenden. Die Versorgung mit Palliative Care umfasst die aktive und ganzheitliche Betreuung und Behandlung, die Erhaltung der Lebensqualität und die palliative Symptomkontrolle.
Das Konzept wurde von Cicely Saunders, der Begründerin der modernen Hospiz-Bewegung, entwickelt. Der Begriff Palliative Care wurde später von Belfour M. Mount, einem Schüler von Cicely Saunders, geprägt (Siehe auch Geschichte Palliative Care). Man kann sagen, Palliative Care ist die historisch gewachsene Weiterentwicklung der Hospiz-Bewegung in Europa.
Warum ist der Begriff Palliative Care und Palliativpflege nicht identisch?
Palliative Care wird auch im deutschen Sprachgebrauch als Fachbegriff verwendet. Es gibt keine passende Übersetzung dafür. Palliative Care ist nicht das gleiche wie Palliativpflege. Palliative Care beinhaltet neben Palliativpflege auch Palliativmedizin sowie die spirituelle und psychosoziale Betreuung von Menschen mit nichtheilbaren Erkrankungen. Palliative Care kümmert sich nicht nur um die Sterbenden, sondern auch um die jeweiligen Zu- und Angehörigen.
Was versteht man unter Palliativpflege? Was ist Palliativpflege?
Palliativpflege ist ein Teilgebiet von Palliative Care. Palliativpflege lässt sich definieren als die umfassende Pflege und Versorgung von Menschen mit Erkrankungen, die keine Heilung mehr zulassen sowie die Betreuung und Unterstützung ihrer Zu- und Angehörigen.
Woher kommt der Begriff Palliative Care? Die Geschichte des Palliative-Care-Begriffs
Palliative Care hat sich aus der Hospizbewegung heraus entwickelt. Die Begründerin der Hospizbewegung ist Cicely Saunders, die 1967 das erste moderne Hospiz in London gegründet hat. Cicely Saunders war Ärztin, Krankenschwester und Sozialarbeiterin. Daher war ihr Ansatz interdisziplinär ausgerichtet und umfasst neben Palliativmedizin und Palliativpflege auch die psychosoziale und spirituelle Begleitung.
Der Erfinder des Wortes Palliative Care ist Belfour M. Mount. Dieser kanadische Urologe und Onkologe hat ein Jahr bei Cicely Sanders im St.Christopher’s Hospice hospitiert. Danach hat er 1974 die weltweit erste Palliative Care Station am Royal Victoria Hospital in Montreal gegründet. Im Jahre 1975 prägt er den Ausdruck Palliative Care, der Cicely Saunders interdisziplinären Ansatz widerspiegelt.
Seit wann gibt es Palliative Care bzw. Palliativpflege-Konzepte in Deutschland?
Bereits Ende der 60er Jahre nahmen Deutsche Ärzte und Seelsorger Kontakt zu dem Hospiz von Cicely Saunders auf. Größere Aufmerksamkeit erhielt das Konzept jedoch erst, als im Jahre 1971 das ZDF die Dokumentation „Noch 16 Tage. Eine Sterbeklinik in London“ ausstrahlte. Der Film wurde von 6 Millionen Menschen gesehen.
Die erste Palliativstation in Deutschland wurde jedoch erst im Jahre 1983 an der Universitätsklinik Köln gegründet. Als erstes modernes Hospiz in Deutschland entstand das Haus Hörn 1986 mit 53 Plätzen in Aachen. Danach verbreitete sich die Hospiz-Bewegung rasch. Aktuell im Jahr 2021 gibt es in Deutschland ca. 206 stationäre Hospize mit 1990 Betten.
Wo findet Palliative Care statt? Welche verschiedene Palliative Care-Angebote gibt es?
Je nach Situation der Palliativpatienten gibt es unterschiedliche Formen der Palliativ-Versorgung:
- AAPV, die Allgemeine Ambulante Palliativversorgung richtet sich an Menschen, die aufgrund ihres Alters ohne schwere Erkrankungen sterben. Hier erfolgt die Palliativversorgung in der Regel durch den Hausarzt, einen ambulanten Pflegedienst sowie einen ambulanten Hospizdienst. Ziel der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung ist es, auf der psychischen, physischen, sozialen und spirituellen Ebene eine möglichst gute Lebensqualität in den letzten Lebenstagen zu sichern. Das bedeutet, dass der sterbende Mensch gemäß seinen Wünschen und Bedürfnissen individuell versorgt wird und auch gemäß seinen Wünschen sterben kann.
- Ambulante Hospizdienste unterstützen schwersterkrankte oder hochbetagte Menschen dabei, ihre letzte Lebenszeit möglichst gut zu Hause zu verbringen. Die Mitarbeitenden sind in der Regel ehrenamtliche Helfer. Sie haben eine spezielle Weiterbildung absolviert, um Sterbende und ihre Familie in ihrem Abschieds- und Trauerprozess zu begleiten. Diese ehrenamtlichen Sterbebegleiter haben ein besonderes Augenmerk auf Trauer. Dazu gehört, manchmal einfach nur da zu sein und Trost zu spenden. Sie helfen auch, Angehörige zu entlasten, damit diese ihren Tätigkeiten nachgehen können. Sie sind meist gut mit Ärzten und Pflegediensten vernetzt und kennen die palliativen Versorgungsstrukturen und Palliative-Care-Anbieter vor Ort. So können sie bei Bedarf die entsprechenden Palliativ-Fachexperten hinzuziehen.
- SAPV steht für spezialisierte ambulante Palliativversorgung. SAPV-Teams sind ärztlich geleitete interdisziplinäre Teams mit Palliativ-Spezialisten verschiedener Fachrichtungen. In einem SAPV-Team arbeiten Palliativmediziner meist mit Palliativ-Pflegekräften, Seelsorgern, Psychologen und Physiotherapeuten zusammen. Ziel ist es, Schwersterkrankten ein würdiges Sterben in ihrer gewohnten Umgebung zu ermöglichen. SAPV-Teams versorgen deshalb Sterbende meist zu Hause. Sie kommen bei Bedarf aber auch in stationäre Pflegeeinrichtungen oder in Hospize. Sie übernehmen die Symptom- oder Schmerzversorgung bei schweren Erkrankungen im Endstadium wie z.B. bei Krebs oder bei AIDS. SAPV-Teams sind an 7 Tagen die Woche über 24 Stunden erreichbar. Obwohl seit 2007 ein Rechtsanspruch auf eine SAPV-Versorgung besteht, gibt es aktuell längst nicht in jeder Region ein SAPV-Team
- Stationäre Hospize sind eigenständige wohnliche Einrichtungen für Menschen mit einer fortgeschrittenen lebensbegrenzenden Erkrankung. Sie betreuen und begleiten schwerstkranke, sterbende Menschen und ihre Angehörigen. Ihr Schwerpunkt liegt bei der psychosozialen und spirituellen Betreuung der Betroffenen. Für die Linderung von Schmerzen und Symptomen arbeiten sie oft mit Palliativmedizinern oder mit einem SAPV-Team zusammen. Speziell ausgebildete haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um die bedürfnisorientierte und ganzheitliche Betreuung der Sterbenden und ihre Angehörigen in den letzten Wochen oder Monaten. Ziel ist immer, die Lebensqualität zu erhalten und ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Der Rechtsanspruch auf ein Hospiz ist in § 39 SGB V geregelt. Die Notwendigkeit einer stationären Hospizversorgung muss durch einen Vertragsarzt oder Krankenhausarzt bescheinigt werden. Die Leistung ist zunächst auf 4 Wochen befristet. In Deutschland gibt es im Jahr 2023 ca. 260 stationäre Hospize.
- Palliativstationen in Krankenhäusern und Kliniken sind spezialisiert auf die Versorgung von Menschen mit einer fortgeschrittenen lebensbegrenzenden Erkrankung. Bei der palliativen Versorgung im Krankenhaus wird eine gezielte palliativmedizinische Therapie durchgeführt, um die Symptome und Schmerzen soweit wie möglich zu lindern. Die Betroffenen werden oft auf eine Palliativstation in einem Krankenhaus verlegt, wenn die Symptome zu Hause nicht mehr beherrschbar sind. Das ist der Fall, wenn z.B. die Schmerzen zu stark werden, die Atemnot zu groß wird, wenn starke Ängste auftreten, bei fortgeschrittener schwerer Verstopfung oder bei Krampfanfällen. Hier ist das Ziel, durch medizinische Maßnahmen wie z.B. die Einstellung von Medikamenten, einen künstlichen Darmausgang oder einen Schmerzkatheter die Symptome zu reduzieren. Wenn sich der Zustand der Betroffenen dann wieder stabilisiert hat, können sie nach Hause zurückkehren.
Wie funktioniert Palliativpflege zu Hause?
Palliativpflege zu Hause ermöglicht das Sterben in der gewohnten Umgebung. Wer die Diagnose erhält, dass seine Krankheit von Ärzten als lebensbegrenzend eingestuft wird, setzt sich ganz individuell mit dieser Nachricht auseinander. Wichtige Fragen für die meisten Menschen in dieser schwerwiegenden Situation sind:
- Wie will ich meine restliche Lebenszeit gestalten?
- Wie kann ich letzte Dinge regeln?
- Wie gehe ich mit meiner verbleibenden Zeit gut um?
- Was will ich unbedingt noch klären?
- Was kommt alles auf mich zu?
- Was braucht es, damit ich zu Hause in meiner gewohnten Umgebung gut sterben kann?
Palliative-Care-Experten können bei diesen Fragen unterstützen und zur Seite stehen. Daher ist es empfehlenswert, sich möglichst frühzeitig von einem SAPV-Team beraten zu lassen. Auch wenn noch ein relativ uneingeschränktes Leben möglich ist und noch kein konkreter Versorgungsbedarf besteht, ist eine frühzeitige Beratung durch ein SAPV-Team sinnvoll. Das SAPV-Team berät auch zu der Frage, was es organisatorisch braucht, um ein Sterben zu Hause zu ermöglichen. Manchmal müssen Hilfsmittel wie z.B. ein Pflegebett oder ein Rollstuhl organisiert werden. Auch die Betreuung des Sterbenden muss organisiert werden. Hier gibt es für die Angehörigen Unterstützungsmöglichkeiten durch ambulante Pflegedienste oder durch die ehrenamtlichen Mitarbeiter der ambulanten Hospizdienste.
Dennoch kann die Pflege und Begleitung der Sterbenden für Angehörige sehr intensiv sein. Auch hier kann ein SAPV-Team beraten, ob die Betreuung zu Hause möglich ist und wie sie organisiert werden kann oder ob ein stationäres Hospiz die bessere Wahl ist. Nach dieser Beratung hinterlässt das SAPV-Team eine Notfallnummer, über die es 24 Stunden 7 Tage die Woche zu erreichen ist. Dadurch kann bei plötzlich auftretendem Hilfs- oder Behandlungsbedarf schnell Hilfe geholt werden. So können Einweisungen in ein Krankenhaus und nicht erforderliche diagnostische Maßnahmen vermieden werden. Das SAPV-Team kann sich vor Ort darum kümmern.
Wie lauten die Grundgedanken einer palliativen Pflege?
Der Grundgedanke der Palliativpflege orientiert sich an den Grundgedanken von Palliative Care. Palliative Care beinhaltet die Säulen:
- Konzept der aktiven und ganzheitlichen Betreuung und Behandlung
- Konzept der Lebensqualität
- Konzept der Symptom-Kontrolle
Cicely Saunders formuliert den Grundgedanken von Palliativpflege so: „Auch wenn wir an der grundsätzlichen Situation sterbender Menschen wenig ändern können – wir können versuchen, ihnen in dieser schwierigen Phase ihres Lebens beizustehen […] alle unsere Bemühungen müssen also an den Bedürfnissen unserer Patienten orientiert sein.“
Welche Aufgaben übernimmt eine Pflegefachkraft in der Palliativpflege?
Die ausgebildete Palliativpflegefachkraft im SAPV-Team übernimmt die Organisation und Koordination der weiteren beteiligten Disziplinen wie z.B. Fachärzte, ambulante Pflegedienste, Physiotherapeuten, Seelsorger und ambulante Hospiz-Gruppen. Sie erfasst dafür den grundlegenden Bedarf der Schwersterkrankten, der sich täglich ändern kann und leiten dann die entsprechenden Maßnahmen ein.
Die Palliative-Care-Pflegekräfte übernehmen auch die behandlungspflegerischen Tätigkeiten bei der Begleitung von Sterbenden. Das ist z.B. die Port-Pflege, das Verabreichen von Medikamenten über Schmerz-Pumpen, Verbandswechsel und die Unterstützung bei Eingriffen des Arztes vor Ort z.B. bei einer Aszitis- oder Pleura-Punktion. Bei Bedarf beraten sie auch die Angehörigen zur pflegerischen Versorgung und leiten diese darin an.
Zu den wichtigen Aufgaben von Palliative-Care-Pflegekräften gehören die Gespräche mit den Betroffenen und ihren Angehörigen, um die Wünsche und psychosozialen Bedürfnisse zu erfragen und sie soweit wie möglich zu erfüllen. Die Palliativpflegefachkräfte im SAPV Team stehen rund um die Uhr durch eine Rufbereitschaft für Notfälle bereit. Auf Wunsch können sie dadurch auch im Sterbemoment da sein.
Welches Wissen braucht eine Pflegefachkraft, die in der Palliativpflege arbeiten will?
In der Palliative-Care-Weiterbildung erwerben Pflegefachkräfte ein umfassendes Fachwissen, bezüglich der physischen und psychischen Versorgung von Schwersterkrankten.
Sie lernen u.a., die Antworten auf folgende Fragen in der Praxis umzusetzen:
- Welche spirituellen und existenziellen Bedürfnisse haben sterbende Menschen und wie können Pflegefachkräfte hier die Betroffenen und ihre Angehörigen unterstützen?
- Wie können Palliativpflegefachkräfte mit Gesprächen bei existenziellen Fragen unterstützen?
- Welche pflegerischen Maßnahmen können bei verschiedenen Symptomen wie Schmerz oder Atemnot angewendet werden?
- Welche Auswirkungen auf psychischer, sozialer und spiritueller Ebene haben diese Symptome?
- Mit welchen Maßnahmen können den Auswirkungen begegnet werden?
- Wie kann die Dynamik von Ritualen in der Palliativen Betreuung genutzt werden?
Wie ist der Zusammenhang von Pain Nurse / Schmerzmanagement in der Pflege und Palliativpflege?
Die moderne Schmerztherapie basiert auf dem Konzept von Cicely Saunders (der Gründerin der modernen Hospizbewegung). Ihr Grundgedanke war, es muss nicht erst dann Schmerzmittel gegeben werden, wenn es bereits weh tut. Eine frühzeitige Schmerzmittelversorgung ist ein ganz wichtiger Schwerpunkt der Palliativmedizin und Palliativpflege.
Eine gute Schmerzversorgung sichert die Lebensqualität der Schwersterkrankten bis zum Schluss. Fundierte Kenntnisse im Schmerzmanagement sind daher für alle Ärzte und Pflegefachkräfte, die in der Palliative-Care-Versorgung arbeiten wollen, ganz wichtig.
Was ist der Unterschied zwischen Hospiz und Palliative Care?
Palliative Care und Hospize haben das gleiche Ziel: Sterbenden möglichst viel Lebensqualität zu erhalten. Letztendlich ist Palliative Care der übergeordnete Begriff. Moderne Hospize sind in erster Linie auf die Betreuung und Begleitung von Sterbenden ausgerichtet. In ein Hospiz geht ein Schwersterkrankter, wenn die Betreuung und Begleitung zu Hause nicht organisiert werden kann.
Sowohl Palliative Care wie auch den Hospizen ist die psychosoziale und spirituelle Betreuung sehr wichtig. Beide Ansätze haben das Ziel, die letzten Lebenstage ganz nach den Wünschen und Bedürfnissen von Schwersterkrankten zu gestalten und ihnen ein würdevolles Sterben zu ermöglichen. Hospize haben jedoch keine Ärzte angestellt. Bei Bedarf holen sie sich Unterstützung durch Palliativmediziner z.B. durch die Zusammenarbeit mit einem SAPV-Team. Man kann auch sagen, das Hospiz ist der Ort und Palliative Care ist der Ansatz bzw. die Methode, die u.a. auch in einem Hospiz stattfinden kann.
Wie läuft eine palliative Behandlung ab?
Zunächst erstellt ein behandelnder Arzt die Diagnose, dass eine Krankheit vorliegt, die nicht mehr geheilt werden kann. Dies muss er mit den Betroffenen besprechen. Eine solche Nachricht ist für jeden erst einmal ein großer Schock. Einige Betroffene weigern sich auch, die Nachricht wahrzunehmen oder zu akzeptieren. Umso wichtiger ist es, dass Betroffene in solchen Situationen professionelle Unterstützung von geschulten Palliativfachkräften erhalten. Dazu überweist der Arzt die betroffenen Patienten an ein Palliativteam oder gibt Adressen weiter. Das Palliativteam übernimmt dann die Beratung meist zu Hause bei dem Betroffenen. Dort können alle Fragen der Betroffenen ganz in Ruhe besprochen werden.
Sie erhalten auch psychologische und/oder seelsorgerische Unterstützung. Das Palliativteam klärt auch alle organisatorischen Fragen im Hinblick auf eine gute medizinische und pflegerische Versorgung und leitet die entsprechend notwendigen Schritte ein. Ziel ist dabei immer, soweit wie möglich eine gute Lebensqualität zu sichern.
Wie bekommt man eine Palliativpflege? Wie muss man vorgehen, wenn man Palliativpflege braucht?
Eine Palliative Care-Versorgung bzw. die Palliativpflege wird von dem behandelnden Arzt verordnet. Dies kann ein niedergelassener Arzt, ein Krankenhausarzt oder ein Facharzt sein. Dieser überweist dann je nach Situation an ein SAPV-Team oder an eine Palliativstation im Krankenhaus oder an ein Hospiz.
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